Stichwort Pflegenotstand – nimmt Fachkräftemangel zu?

Stichwort Pflegenotstand – Fachkräftemangel nimmt zu. Deutschland braucht eine neue Strategie zur Gewinnung von medizinischen Fachkräften und einer nachhaltigen Beseitigung des Pflegenotstandes. Das wird unter anderem beim Fachkräfte-Gipfel gefordert. Überdies gilt das Ziel, Abwanderung unserer Unternehmen und Fachkräfte ins Ausland zu verhindern, sowie bürokratische Hürden für Einwanderer abzubauen.

Wie kann die Politik Fachkräfte im Inland gewinnen?

Im kommenden Jahrzehnt geht die Generation der Babyboomer in Rente und Deutschland gehört weltweit zu einer der ältesten Gesellschaften. Auf Grund der Alterung wird die Zahl der Arbeitskräfte schon im nächsten Jahr um 340000 Mitarbeiter sinken. Um den Mangel an geschultem Fachpersonal aus dem Inland zu beseitigen, sollen alle Potenziale ausgeschöpft werden, Arbeitsplätze attraktiver gestaltet und arbeitslose Menschen gezielter qualifiziert werden. Durch das Kreieren von familienfreundlichen Arbeitsplätzen steigt dementsprechend auch der Anteil an berufstätigen Frauen.

Wie können Unternehmen und soziale Einrichtungen Fachpersonal motivieren?

Nicht zuletzt sind auch Arbeitgeber gefordert. Bei einer kompetenten und fürsorglichen Pflegekraft legt der Fokus eben nicht auf einem sehr guten Hochschul-Mathematikabschluss. Vielmehr liegen die Qualifikationen neben dem fachlichen Wissen, im sozialen Umgang mit Menschen, Verantwortungsgefühl und Empathie. Eine Überarbeitung der Einstellungskriterien kann den Unternehmen und Einrichtungen zur Beseitigung von Mitarbeitermangel verhelfen. Die Vereinbarkeit zwischen Arbeit und Beruf wird bereits vielerorts gefördert. Verbesserungsbedarf besteht des Weiteren im Bereich der Wiedereingliederung und Flexibilisierung der Arbeitszeit. Kritiker des Personalmangelproblems zufolge, kann der Mangel nicht so groß sein, sonst würden bessere Löhne gezahlt werden.

Können Zuwanderer das Problem lösen?

Es gibt viele hochqualifizierte ausländische Fachkräfte, die gern in Deutschland arbeiten möchten, jedoch aber auf Grund der bürokratischen Hürden scheitern. Je nachdem müssen potenzielle Kandidaten oft weit mehr als sechs Monate auf eine Behandlung ihrer Unterlagen warten. Berufsanerkennungen werden nur schleppend bearbeitet. Der Grund auch in den Behörden ist Personalmangel.

Voraussetzung für einen Arbeitsplatz in Deutschland sind die notwendigen deutschen Sprachkenntnisse und die Sicherung des Lebensunterhalts. Sind alle Bedingungen erfüllt stellt der Erfahrungsaustausch zwischen internationalem medizinischen Fachpersonal sicherlich eine umfassende Bereicherung auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite dar.